Die Arbeit mit dem "weißen Gold"

Leider bin ich erst über lange Umwege zum Material Porzellan gekommen. In Ermangelung eines Brennofens habe ich mich im Laufe der Jahre durch den Gebrauch verschiedener Modelliermassen und Gießmassen gequält. Endlich bin ich bei meinem eigentlichen Ziel-Material angekommen,das die Eigenschaften und Oberflächenbeschaffenheit hat, die ich mir für meine Puppen immer gewünscht habe. Das Porzellan! Eine eigenwillige "Lady" mit Charakter, die durchs Feuer geht und dann das beständigste Material ist!
Und ich muss sagen...ich liebe das Verarbeiten von Porzellan in allen seinen Stadien! Ohh jaa, die "weiße Diva" verlangt sehr viel Aufmerksamkeit und Zeit bei der Verarbeitung, Fehler werden nicht verziehen.
Auch anhaltende Gerüchte über die extreme Bruchanfälligkeit kann ich nicht bestätigen, richtig befeuertes Porzellan hält einiges aus, auch mal einen Sturz auf den Teppichboden. Diesen, zugegeben unfreiwilligen, Härtetest musste neulich eines meiner Puppenköpfchen erdulden..und siehe da, alles unversehrt! Okay, das ist jezt keine Anleitung für alle Porzellanpuppenbesitzer, Ihre Dolls auf den Teppich zu schmeißen..XD.
Sicher hat die Bruchfestigkeit viel mit dem richtigen Brennen und der Qualität des verwendeten Porzellans zu tun!!

Zur Veranschaulichung der Porzellanverarbeitung und meiner Puppen hier einmal die Arbeitsschritte:
* Modellierung des Prototypen (nimmt ca. 1-2 Monate in Anspruch)
*Formenbau ( nochmals 1-2 Monate Arbeit)
* Vorbereitung des Porzellans und der Gießformen
* Gießen
* Entformen der Rohlinge
* Nachbearbeitung des lederharten Rohlings
* Trocknen und Schleifen der Rohware
* 1. Brand
* nochmals gründliches Nassschleifen
* 2. Brand
* Nachschleifen
* bemalen mit 2-3 Farbbränden,
*Kleidung und Perücke anfertigen
Pro Puppe sind das locker mehrere hundert Arbeitsstunden. Also nichts für Ungeduldige ;-).
Und die Arbeitsschritte zeigen auch deutlich, warum es eine Porzellan- Künstlerpuppe
(nicht zu verwechseln mit Manufakturpuppen!) nicht zum Discountpreis zu kaufen gibt.